World Wide Web Foundation schließt die Pforten
Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web, und seine Organisation, die World Wide Web Foundation, haben in einer aktuellen Meldung angekündigt, die Arbeit einzustellen. Die Stiftung, die sich in den vergangenen 15 Jahren aktiv für ein offenes und freies Internet eingesetzt hat, wird nun die Aktivitäten einstellen und die Verantwortung an andere Organisationen weitergeben. Ziel der Stiftung war es, den freien Zugang zu Informationen im Web für alle Menschen zu gewährleisten und ein „menschenzentriertes“ Internet zu schaffen. Besonders im Fokus standen Themen wie der Kampf gegen die Digitalisierung von Machtstrukturen und gegen Datensilos, die von großen Technologiekonzernen aufgebaut wurden.
Ein Kernthema von Berners-Lee war dabei immer der Schutz der Privatsphäre und die Kontrolle über eigene Daten. In diesem Zusammenhang entwickelte er das Projekt “Solid”, das darauf abzielt, die persönliche Datenhoheit wieder in die Hände der Nutzer zu legen, indem Daten dezentral und in eigenen Datentresoren gespeichert werden können. Damit soll verhindert werden, dass große Plattformen weiterhin unbegrenzt auf die Daten der Nutzer zugreifen und diese gewinnbringend auswerten können.
Die Entscheidung zur Auflösung
Die Entscheidung zur Auflösung der Stiftung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das World Wide Web 35 Jahre alt ist und viele der ursprünglichen Visionen von Berners-Lee für ein freies, dezentralisiertes Netz gefährdet scheinen. Große Technologieunternehmen haben inzwischen riesige Datenmonopole aufgebaut, was den freien Austausch und den Schutz der Privatsphäre erschwert. Berners-Lee äußerte seine Enttäuschung darüber, dass sich das Web nicht so entwickelt habe, wie er es sich vorgestellt hatte. Dennoch zeigt er sich optimistisch, dass alternative Projekte wie Solid dazu beitragen können, die Kontrolle über die eigenen Daten wiederherzustellen.
In den letzten Jahren hat die World Wide Web Foundation eine Vielzahl von Initiativen ins Leben gerufen, um den offenen Zugang zum Internet zu fördern und gegen die Konzentration von Daten und Macht in den Händen weniger großer Unternehmen vorzugehen. Sie hat sich auch für gesetzliche Regelungen eingesetzt, die ein freies und sicheres Internet für alle gewährleisten sollen, insbesondere in Schwellenländern. Nun ist die Arbeit dieser Stiftung zu Ende, aber der Kampf um ein offenes, freies und nutzerzentriertes Internet geht weiter.
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