Für mehr Steuergerechtigkeit: Hessen kauft "Pandora Papers"
Im Kampf gegen Steuerkriminalität hat das Bundesland Hessen die „Pandora Papers“ erworben. Die hessische Steuerverwaltung wird nun die Unterlagen auswerten, die mehr als 3,8 Terabyte Daten über mögliche Steuersünder enthalten. Der Kaufpreis lag im sechsstelligen Bereich.
Die „Pandora Papers“ umfassen mehr als eine Million vertraulicher Dokumente, die von Journalisten weltweit über Monate hinweg ausgewertet wurden. Die Daten geben Aufschluss über Offshore-Geschäfte von mehr als 330 Politikern und Amtsträgern aus 91 Ländern, darunter 35 amtierende und ehemalige Staats- und Regierungschefs, sowie weitere prominente Personen und Kriminelle, die ihr Geld in Steueroasen verstecken.
„Unsere Expertinnen und Experten haben die uns angebotenen Daten eingehend geprüft und als authentisch und verwertbar eingestuft“, sagte Finanzminister Michael Boddenberg (CDU). Er betonte, dass bereits erste Hinweise auf prüfungswürdige Fälle erkennbar seien und dass jede Spur von Steuerkriminalität mit allen verfügbaren Mitteln verfolgt werde.
Boddenberg hatte bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der „Pandora Papers“ im Oktober 2021 die Auswertung durch die hessischen Experten angeboten. „Wir haben die Kompetenz und den festen Willen, für mehr Steuergerechtigkeit zu sorgen. Sollten wir die „Pandora Papers“ bekommen, werten wir diese mit aller Professionalität aus und versorgen Behörden mit Informationen, wie wir das bereits bei den „Panama Papers“ und weiteren Leaks erfolgreich getan haben“, betonte der Finanzminister.
Das Bundesland Hessen hatte bereits federführend die „Panama Papers“ für die Steuerbehörden in Deutschland ausgewertet. Die Auswertung führte zu Ermittlungen weltweit und löste eine internationale Debatte über Steueroasen und Geldwäsche aus. Durch die Auswertung konnten bundesweit über 38,4 Millionen Euro an Steuermehreinnahmen erzielt werden.
Die Linkspartei im Landtag begrüßte den Ankauf der Dokumente. Jan Schalauske betonte jedoch, dass Hessen sich noch stärker darum bemühen müsse, die Steuerverwaltung personell gut auszustatten.
Mit dem Kauf der „Pandora Papers“ setzt Hessen ein starkes Signal gegen Steuerkriminalität und für mehr Steuergerechtigkeit. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die Auswertung der „Pandora Papers“ auf die Aufdeckung von Steuerkriminalität und die Schaffung von mehr Transparenz in den internationalen Finanzströmen haben wird.
Quelle: hessenschau.de