Twitter wird wegen Urheberrechtsverletzungen mit einer Klage über 250 Millionen US-Dollar konfrontiert
Das soziale Netzwerk Twitter wird von der National Music Publishers‘ Association (NMPA) aufgrund mutmaßlicher Urheberrechtsverletzungen verklagt. Die Klage, die im Namen von 17 Musikverlagen eingereicht wurde, wirft Twitter vor, urheberrechtlich geschützte Musik auf seiner Plattform veröffentlicht zu haben, ohne die notwendigen Lizenzen zu besitzen.
Die Klage geht davon aus, dass etwa 1.700 Songs von diesen Verletzungen betroffen sind. Die NMPA fordert für jeden davon bis zu 150.000 Dollar Schadenersatz, was sich auf insgesamt etwa 250 Millionen Dollar summiert.
Twitter wird vorgeworfen, nicht ausreichend gegen solche Urheberrechtsverletzungen vorgegangen zu sein. Die Musikverleger behaupten, Twitter über diese Verstöße informiert zu haben und dabei die Richtlinien des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) eingehalten zu haben. Dieses US-Gesetz schützt Internetdienstanbieter vor Haftung, wenn Nutzer urheberrechtlich geschütztes Material hochladen, gibt aber auch bestimmte Vorschriften vor, wie solchen Verletzungen zu begegnen ist und wann solcher Inhalt zu entfernen ist. Die Klage wirft Twitter jedoch vor, diese Meldungen verzögert und ignoriert zu haben.
Die Situation scheint entstanden zu sein, nachdem Twitter durch Elon Musk für 44 Milliarden US-Dollar übernommen wurde. Die neue Geschäftsführung soll das Musiklizenzierungsabkommen wegen zu hoher Kosten gekündigt haben, was zu stockenden Verhandlungen mit den drei großen Musiklabels – Universal, Sony und Warner – führte.
Interessanterweise bezieht sich die Klage auch auf Musks Tweets. In einem Fall riet er einem Twitter-Nutzer, dessen Konto nach fünf Hinweisen auf Urheberrechtsverletzungen gesperrt worden war, ein kostenpflichtiges Abo abzuschließen, um das Material verstecken und so vor einer Kennzeichnung schützen zu können. In einem anderen Tweet bezeichnete Musk das „übereifrige DMCA als Plage für die Menschheit“.
Die meisten der angeführten Urheberrechtsverstöße beziehen sich auf Musikvideos, Live-Mitschnitte von Konzerten und andere Videos, in denen Musik zu hören ist. Die Musikindustrie beschuldigt Twitter, seinen Dienst mit diesen Praktiken aufgewertet zu haben, insbesondere seit der Einführung von Twitter Blue, das Nutzern das Hochladen längerer Videos ermöglicht.
Im Gegensatz zu Twitter haben die meisten anderen großen sozialen Netzwerke, darunter Facebook, Instagram, YouTube, TikTok und Snapchat, Vereinbarungen mit Musikverlagen über die Nutzung von Songs getroffen. Auch andere Plattformen wie Roblox und Peloton planen, solche Vereinbarungen in Kürze einzuführen.
Bis jetzt hat Twitter öffentlich noch nicht auf die Vorwürfe der NMPA reagiert.